Transkranielle Gleichstromstimulation bei AD(H)S

Möglicherweise ein neuer, nichtmedikamentöser Therapieansatz?

Nicht alle Menschen mit AD(H)S profitieren von einer Stimulanzienmedikation und trotz allgemein guter Verträglichkeit dieser Medikamente gibt es Betroffene, die sich nicht vertragen. Entsprechend werden immer wieder alternative Behandlungsmethoden gesucht und zum Teil auch systematisch in klinschen Studien überprüft. 

In der Studie "TUNED" wurde randomisiert und doppelblind der Effekt der sog. transkraniellen Gleichstromstimulation auf AD(H)S-Symptome untersucht.

Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDSC) ist eine nicht-invasive Methode der Hirnstimulation, die schwache elektrische Ströme durch die Kopfhaut auf das Gehirn appliziert. Die Stimulation erfolgt durch Elektroden auf der Kopfhaut, die mit einem Gleichstromgerät verbunden sind.Durch die tDCS können neuronale Aktivitäten im Gehirn moduliert werden (z.B. im Sinne einer verbesserten Neuroplastizität) , was Auswirkungen auf kognitive Prozesse und Verhaltensweisen haben kann. 

An der TUNED Studie nahmen 64 Personen teil, die nach entsprechender Einweisung 28 Tage lang täglich 30 Minuten die Methode selbständig zuhause anwendeten. Dabei verbesserte sich die Aufmerksamkeit in der Stimulationsgruppe im Vergleich zur Kontrollpersonen, die eine "Scheinstimulation" (wie Plazebo bei Medikamentenstudien) durchführten statistisch signifikant. Bezüglich der Hyperaktivität fanden sich hingegen keine Unterschiede.

Es handelt sich um eine erste Studie mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an Studienteilnehmern. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Effekt der tDSC bei AD(H)S zu beurteilen - aber immerhin ein neuer Ansatz!

Literatur: Leffa DT et al: Transcranial direct current stimulation vs sham for the treatment of iattention in adults with attetion-deficit/hyperacitivty disorder: the TUNED randomized clinical trial. JAMA Psychaity. 2022;79