ADHS im Berufsleben: Zwischen Chaos und Superkraft

Viele Menschen verbinden ADHS vor allem mit Problemen: Chaos am Schreibtisch, vergessene Termine, Aufschieben bis zur letzten Minute. Aber was oft übersehen wird: Gerade in der Arbeitswelt bringt ADHS auch Fähigkeiten mit, die in vielen Berufen ein echtes Plus sein können. Hier ein Blick auf die Ressourcen und Stärken, die Menschen mit ADHS oft auszeichnen – und wie sie diese aktiv für ihren Erfolg nutzen können.

1. Kreativität und Querdenken

Das ADHS-Gehirn funktioniert anders: Es denkt nicht linear, sondern springt zwischen Ideen, verknüpft scheinbar Unzusammenhängendes und entdeckt neue Lösungswege.

Was für andere „abschweifen“ ist, ist oft der Moment, in dem wirklich kreative Einfälle entstehen.

In Branchen, die Innovation brauchen – Marketing, Entwicklung, Design, Forschung – ist das ein unschätzbarer Vorteil.

„Viele meiner besten Ideen kamen in Momenten, in denen ich eigentlich etwas ganz anderes machen sollte.“


2. Flexibilität und Krisenkompetenz

Wenn Pläne sich ständig ändern oder plötzlich eine Lösung her muss, laufen viele ADHS-Betroffene zur Höchstform auf.

Das Gehirn liebt Abwechslung und Unvorhergesehenes.

Routine kann ermüden, aber wenn Flexibilität gefragt ist, zeigt sich oft enormes Improvisationstalent.

ADHS-Menschen sind wie Feuerwehrleute: Wenn’s brennt, sind sie in ihrem Element.


3. Begeisterungsfähigkeit und Energie

Menschen mit ADHS können sich in Themen regelrecht hineinwerfen. Sie arbeiten dann hochkonzentriert, mit Leidenschaft und Ausdauer. Dieser Hyperfokus aktiviert, was sonst schwer zugänglich ist – und ermöglicht beeindruckende Leistungen.

Voraussetzung: Das Thema ist interessant und relevant.


4. Sensibilität und Empathie

Viele Betroffene nehmen Stimmungen im Team feiner wahr. Sie spüren Spannungen, erkennen unausgesprochene Konflikte oder emotionale Untertöne.

Diese Empathie hilft, ein gutes Miteinander zu gestalten – gerade in sozialen Berufen oder der Führung.


5. Neugier und Lernbereitschaft

Routine ist für viele mit ADHS zermürbend. Neues hingegen wirkt wie ein Dopaminkick. Deshalb sind sie häufig offen für Fortbildungen, neue Tools oder Perspektiven.

Lernen fällt dann leicht, wenn echtes Interesse geweckt ist.


Wie kann ich diese Stärken nutzen?

1. Kenne Deine „Hochleistungszonen“.
Finde heraus, bei welchen Aufgaben Du in den Flow kommst und wann Du Energie verlierst.

2. Strukturiere gezielt.
Selbst die größte Kreativität braucht ein Gerüst – To-do-Listen, Timeboxing, Priorisierung.

3. Sprich über Deine Arbeitsweise.
Viele Missverständnisse lassen sich klären, wenn Du erklärst, wie Du tickst.

4. Erlaube Dir Pausen.
Dauer-Overload führt in die Erschöpfung. Gönn Dir Regeneration.