Exekutive Gehirnfunktionen und AD(H)S
Was sind exekutive Funktionen?
Exekutive Funktionen sind übergeordnete kognitive Steuerungsprozesse, die es uns ermöglichen, zielgerichtet zu handeln, unser Verhalten zu kontrollieren und flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren. Sie werden hauptsächlich im sog. präfrontalen Kortex des Gehirns gesteuert.
Zu den wichtigsten exekutiven Funktionen gehören:
1. Arbeitsgedächtnis – Informationen vorübergehend speichern und verarbeiten (z. B. sich eine Telefonnummer merken).
2. Inhibition (Impulskontrolle) – Impulse unterdrücken und Verhalten bewusst steuern (z. B. nicht ins Wort fallen).
3. Kognitive Flexibilität – sich an veränderte Umstände anpassen (z. B. bei Planänderungen spontan umdenken).
4. Planung und Organisation – komplexe Aufgaben strukturieren und systematisch abarbeiten.
Bedeutung bei ADHS
Menschen mit ADHS haben in der Regel neurobiologisch bedingte Defizite in den exekutiven Funktionen, was sich in folgenden Schwierigkeiten äußern kann:
- Schlechte Impulskontrolle → vorschnelles Handeln, Unterbrechen anderer
- Probleme mit dem Arbeitsgedächtnis → Vergessen von Anweisungen oder Aufgaben
- Mangelnde Organisation → Chaos im Alltag, Schwierigkeiten mit Zeitmanagement
- Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeitssteuerung → Ablenkbarkeit, Probleme mit Priorisierung
Meta-Analysen zeigen, dass die medikamentöse Therapie mit Stimulanzien (Methylphenidat, Lisdexamfetamin) die exekutiven Funktionen signifikant verbessern. Sie führen zu einer erhöhten Aktivität des präfrontalen Kortex, was sich positiv auf Selbstkontrolle, Entscheidungsfindung und Problemlösestrategien auswirkt. Bei kontinuierlicher Einnahme können sich exekutive Defizite auch langfristig mlidern, da eine verbesserte Selbststeuerung auch nachhaltige Verhaltensänderungen ermöglicht. ermöglicht. Allerdings profitieren nicht alle Betroffenen in gleichem Maße – etwa 20–30 % der ADHS-Patienten sprechen nicht optimal auf Stimulanzien an.