Atemübungen bei AD(H)S: kann das helfen?
Forschungen deuten darauf hin, dass Atemübungen, wie sie zum Beispiel in Meditationen oder zum Teil bei Yoga-Übungen praktiziert werden einen Einfluss auf unser psychisches Erleben und auch auf Aufmerksamkeit und Konzentration haben.
„Mehrere Studien zeigen, dass rhythmisches, gleichmäßiges Atmen das autonome Nervensystem ausgleicht“, erklärt Dr. Richard Brown, außerordentlicher Professor für Psychiatrie am Columbia University College of Physicians and Surgeons.
Was bedeutet das für Menschen mit ADHS?
Viele von Browns Patienten mit ADHS profitieren von einer Technik namens „kohärentes Atmen“ – ein Begriff, den der Autor und Yoga-Spezialist Stephen Elliott geprägt hat, dadurch sollen verschiedene Regelkriese des autonomen Nervensystems synchronisiert werden.
Ein Beispiel von Dr. Richard Brown: Ethan, 10 Jahre alt, hat ADHS. Beim Hausaufgabenmachen konnte er nicht stillsitzen, hatte Probleme beim Einschlafen und war nur schwer zu bändigen. Medikamente gegen ADHS verursachten starke Nebenwirkungen, und auch die kognitive Verhaltenstherapie zeigte keine Wirkung.
Ethan’s Mutter, die selbst das sog. kohärente Atmen zur Linderung von Angstzuständen verwendet hatte, brachte ihm diese Technik bei. Nach vier bis fünf Wochen zeigte sich eine deutliche Verhaltensverbesserung, und das Einschlafen fiel ihm leichter und er konnte besser mit Stress umgehen.
„Das Tolle am kohärenten Atmen ist, dass es – im Gegensatz zu Yoga oder Sport, die ebenfalls sehr hilfreich für ADHS sind – jederzeit und überall durchgeführt werden kann“, sagt Brown. Man kann es im Büro machen, in der U-Bahn oder sogar in der Schule.
Vereinfacht gesagt hat das autonome Nervensystem zwei Hauptkomponenten: die Stressreaktion und die Erholungsreaktion. Bei Erwachsenen und Kindern mit ADHS ist das Zusammenspiel zwischen diesen Komponenten oft unharmonisch und die Stressreaktion ist bei ADHS-Betroffenen häufig deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen Menschen. Kohärentes Atmen kann die Stressreistenz deutlich verbessern. „Menschen mit ADHS fühlen sich ruhiger, können bessere Entscheidungen treffen und sind weniger schnell frustriert“, erklärt Brown.
Nähere Informationene finden Siwe unter https://www.breath-body-mind.com/richard-brown-md